Tag 9: Vorträge und Hatari-Lodge
Nach einer sehr erholsamen, ruhigen aber auch etwas
kühleren Nacht, lag ein sehr langer und überraschender Tag vor uns…
0700
Ab 0700 gab es Frühstück in der Oasis-Lodge. Neben
gebratenen Würstchen, Speck, Joghurt, frischem Obst und Omeletts gab es auch
eine große Auswahl an Teesorten, Kaffee und frischen Saft. Es war und ist nicht
mit dem Frühstück in Dar es Salaam vergleichbar.
0900
Nachdem die
meisten von uns (heute nur ein „Ausfall“) gegen 0800 aufstanden und das
Frühstück einnahmen, begann um 0900 die heutige Vortragsreihe. Der erste
Vortrag war „Hydrologie und Geologie Tansanias“ von Paul Preller. Wir erfuhren
so einiges über das Klima (Temperatur, Niederschlag, Klimawandel), vorhandene
Wasserquellen und den Wasserverbrauch sowie die allgemeine Geologie Tansanias.
0955
Nach einer ausgiebigen Diskussion der Vortragsinhalte
folgte die Präsentation von Philipp Pfister „Anthropologische Erklärung von
Entwicklungsunterschieden“. Grundlage dieses Vortrages war das Buch „Arm und
Reich“ von Jared Diamond. Dieses ist sehr empfehlenswert!
Im Anschluss fand eine erneute Diskussion statt und wir
wurden in Kleingruppen eingeteilt, in denen wir uns mit den alten und neuen Informationen
sowie unseren persönlichen Erfahrungen auseinander setzten.
1200
Ab jetzt wird es interessant!
Um 1200 sollte uns der Bus an der Oasis-Lodge abholen und
zur Hatari-Lodge bringen, wo wir um 1400 verabredet waren. Der Bus war um 1200
natürlich nicht da. Nach ca. 20min beschlossen wir dem Bus bis zur Hauptstraße
entgegen zu gehen. Wir mussten durch ein paar sehr interessante Gassen, in
denen keiner von uns in der Nacht unterwegs sein wollte…
1240
Nach ein paar Gesprächen mit den Einheimischen an der
Hauptstraße kam schließlich der Bus. Irgendwie sind wir dann mit dem Bus mitten
in der Stadt auf einem Markt gelandet. Es ging nur noch im Schritttempo voran
und von allen Seiten kamen die Afrikaner an
unseren Bus. Anders als in Dar es Salaam wollten sie uns diesmal nichts
verkaufen sondern mit uns „reden“ und begutachten…
Außerdem konnten wir ein sehr interessantes Bauwerk begutachten. Wer möchte denn nicht dort oben sein Häuschen haben?!
1330
Immerhin sind wir irgendwann aus dieser Stadt
herausgekommen. Außerhalb der Stadt mussten wir einen Hügel hochfahren.
Normalerweise überholt unser Busfahrer dort gerne auf der Gegenspur, jedoch
wurde er diesmal immer langsamer und blieb schließlich stehen. Nach kurzer
Lagefeststellung wurde uns von den Busfahrern mitgeteilt, dass der Bus kaputt
sei und es mindestens 45min dauern würde bis wir weiterfahren könnten. Was
genau kaputt gegangen ist können wir nicht sagen, es hat aber sicherlich etwas
mit dem Getriebe zutun gehabt, da es beim Schalten immer wieder zu Problemen
kam. Zum Glück ist jeder Busfahrer in Tansania gleichzeitig geprüfter
Mechaniker. So wurde kurzerhand ein Blaumann angezogen, ein Motorrad
angehalten, dass ein Ersatzteil aus der nächsten Werkstatt geholt hat und sich
fachkundig an die Reparatur gemacht. *ein wenig Ironie ist dabei*
Zum Glück ist der Bus direkt vor einer Bar liegen
geblieben, so konnten wir uns erstmal ein Bierchen genehmigen.
1350
Die Reparatur ging erstaunlicherweise schneller als
gedacht. Jedoch hatten wir noch ein paar Kilometer vor uns und um 1400 sollten
wir eigentlich da sein.
Des Weiteren fuhren wir nur noch für ein paar Minuten auf
der ausgebauten Asphaltstraße, dann bogen wir ab auf eine feldwegähnliche
Straße.
Die folgenden 2h Off-Road-Erfahrungen mit unserem
Reisebus waren eine Gaudi. Zum einen mussten wir ständig nach dem Weg fragen
und zum anderen waren die Reaktionen der Einheimischen auf unser Vorhaben mit
unserem Bus die Savanne zu durchqueren eher skeptisch.
Wir hatten unseren Spaß und der Busfahrer ist ordentlich
ins Schwitzen gekommen. ABER der Bus hat alles überstanden. Außerdem war es
unsere erste Safari. Unterwegs haben wir unter anderem Giraffen beobachten
können und später auch noch Warzenschweine.
1610
Besser spät als nie! Bei unserer Ankunft wurden wir von dem
Personal der Hatari-Lodge begrüßt. Zur Erfrischung wurden uns feuchte
Handtücher und ein Drink gereicht. Ein kleiner Teil der Angestellten waren
sogar Deutsche sowie die Betreiber der Lodge.
Bei Kaffee und Kuchen auf der Terrasse kamen wir dann ins
Gespräch.
1700
Mit ein Grund für den Besuch auf der Lodge war ein Entwicklungsprojekt
zur Reduzierung von Fluoriden im örtlichen Trinkwasser. Dazu hat Frank Fugmann
ein paar Verfahren zur Lösung des Problems vorgestellt. Die Vor- und Nachteile
auch in Bezug auf die Möglichkeiten vor Ort wurden stark diskutiert.
1740
Im Anschluss wurde uns ein Film über Terrassen und
Hügelbete von Sepp Holzer gezeigt. Ziel ist es auch in Tansania an den
Berghängen solche oder ähnliche Permakulturen anzulegen. Geplant ist es ein
sogenannten Food Forest anzulegen.
1830
Zum Sonnenuntergang sind wir dann in den „Garten“ also
die Savanne gegangen und haben diverse Wasserproben genommen um diese später im
Labor zu untersuchen.
Im Anschluss gab es dann einen Drink am Lagerfeuer als
Vorbereitung auf das ziemlich gute Abendessen am Kamin mit bayrischem
Kartoffelsalat.
2130
Der Rückweg war genauso abenteuerlich wie die Hinfahrt.
Es war aber zusätzlich noch stockduster. Zum Glück konnten uns die Lodge
Betreiber eine Abkürzung zeigen.
2250
Um 2250 hatten wir dann wieder Asphalt unter den Reifen.
Kurz die Muttern nachgezogen und dann ging es zurück zur Oasis-Lodge.
2330
Nach der Ankunft gab es noch ein Bier bevor wir uns
unter unsere Moskitonetze begaben.
Hakuna Matata
Philipp Erdmann